Sie sind hier:
  • Aktuelles
  • Amtsblog
  • Wellstahlkonstruktion statt Stahlbeton – die Neue Semkenfahrt bildet den Auftakt für den Austausch maroder Bückenbauwerke im Blockland

Wellstahlkonstruktion statt Stahlbeton – die Neue Semkenfahrt bildet den Auftakt für den Austausch maroder Bückenbauwerke im Blockland

Von: A. Lange, Abteilung 5 – Brücken- und Ingenieurbau, Juni 2022

Seit Januar 2015 bin ich beim ASV, in der Abteilung „Brücken- und Ingenieurbau“ tätig, seit 2016 als Bezirksingenieur. Da unsere hausinterne Gliederung der Unterhaltungsbezirke neu aufgeteilt wird, ist der vor Kurzem fertig gestellte Ersatzneubau der Brücke jetzt als Wellstahlkonstruktion über die Neue Semkenfahrt mein vorletztes Projekt im Blockland. Die Projekte, welche wir begonnen haben und sich in anderen „neuen“ Bezirken befinden, werden von den bis jetzt zuständigen Bezirksingenieuren zu Ende gebracht. So wird meine letzte Baumaßnahme im Blockland die Ersatzneubauten für das Bauwerk 310-4 Brücke Schmidtsgraben und das Bauwerk 310-8 Brücke Westlicher Zuggraben sein. Die im Blockland weiter erforderlichen Brückensanierungen übernehmen dann meine Kolleg:innen.

Seit dem 12.05.2022 ist das Bauwerk über die „Neue Semkenfahrt“ für den Verkehr wieder frei gegeben; damit lagen wir punktgenau im Bauablaufplan. Hauptfaktor für die zügige Umsetzung war die Entscheidung für eine Konstruktion aus Wellstahlrohr auf Spundbohlen, denn eine herkömmliche Stahlbetonbrücke hätte einer wesentlich längeren Bauzeit bedurft. Durch die längere Bauzeit wären die Herstellungskosten erheblich höher ausgefallen, da wir dann eine provisorische Umfahrung hätten herstellen müssen.
Der ökonomische Vorteil findet sich nicht nur in der Herstellung des Bauwerks, sondern auch in seiner Unterhaltung wieder. So zum Beispiel werden bei einer fortgeschrittenen Nutzungsdauer, keine gravierenden Fugen- oder Betoninstandsetzungen nötig sein.
Der ökologische Vorteil besteht in erster Linie durch das Entfallen der schon erwähnten Umfahrung. Die hierzu benötigten Erdbewegungen hätten zu einer großen Belastung der Flora und Fauna geführt, welche im Grenzgebiet eines Landschaftsschutzgebietes schwer vermittelbar gewesen wäre. Auch die Anwohner wurden durch die geringeren Baustellenverkehre und der kürzeren Bauzeit weniger beeinträchtigt.
Um Baustillstände im Dezember zu vermeiden, haben wir, nicht wie ursprünglich geplant im Herbst 2021, sondern erst im Januar 2022 mit dem Ersatzneubau vor Ort begonnen.

Wie sich später herausgestellt hat, war es klug, die zu verbauenden Spundbohlen rechtzeitig, sprich mit viel Vorlauf zu bestellen. So konnten etwaige Materiallieferschwierigkeiten diesem Projekt nichts anhaben. Generell wurde im Laufe der Baumaßnahme nicht alles in der Praxis so umgesetzt, wie vorher in der Theorie beziehungsweise am Schreibtisch geplant worden war. Allerdings haben sich diese Planabweichungen meiner Ansicht nach durchweg als effektiver erwiesen. So haben wir zum Beispiel auf eine Beschichtung im Bereich der Wasserwechselzone verzichtet. Eine vorher beschichtete Spundbohle ist nicht ohne Schäden an der Beschichtung in den Baugrund einzubringen. Ein nachträgliches Beschichten nach dem Einbringen der Spundbohle in den Baugrund hätte einen erheblichen Mehraufwand dargestellt, da eine umfangreiche Wasserhaltung zum Ausführen der Beschichtungsarbeiten nötig gewesen wäre. Diese Spundwandprofile haben unter Berücksichtigung einer Abrostung nach 100 Jahren einen zu vernachlässigenden Querschnittsverlust.

Besonders positiv wahrzunehmen war das Zusammenspiel aller Beteiligten – ob Kolleg:innen aus meiner oder der anderen Fachabteilungen des ASV, Vertreter:innen des Auftragnehmers oder der Nachunternehmer. Durch kurze Entscheidungswege und zügige Koordinierungsgespräche ist letztendlich das Produkt „Brücke“ besser geworden. Herausfordernd war allerdings, den Bauzeitenplan möglichst an die Bedürfnisse der anrainenden landwirtschaftlichen Betriebe anzupassen, denn die Witterung im Winter ist auch so eine Sache in Hinblick auf Bauvorhaben. Umso stolzer bin ich, dass uns dies gelungen ist.

Allen Anwohnern und Landwirten, die von der Baumaßnahme betroffen waren, möchte ich an dieser Stelle für ihr Verständnis danken.
Weiterhin möchte ich mich bei allen Beteiligten für die Umsetzung der Baumaßnahme bedanken.

Wie es mit den übrigen anstehenden Ersatzneubauten der Brücken im Blockland weitergeht, erfahren Sie hier:
Ersatzneubau der Brücke über die Neue Semkenfahrt - Amt für Straßen und Verkehr (bremen.de)

Ersatzneubau "Neue Semkenfahrt" im Blockland

☆ Einige Bilder dieser Bildleiste enthalten Bildnachweise. Die Bildnachweise für die entsprechenden Bilder finden Sie dann im Alternativtext und der Bildbeschreibung des jeweiligen Bildes.